Schweizer Unternehmen mit Handlungsbedarf im Risikomanagement
Die Cyber-Angriffe der jüngsten Zeit haben die Verletzlichkeit von KMU gegenüber von kriminellen Machenschaften im Internet aufgezeigt. Die Digitalisierung zwingt Unternehmen, sich vermehrt auch mit Cyber-Risiken auseinanderzusetzen. Doch trotz eines ausgeprägten Risikobewusstseins in der Schweiz besteht laut einer neuen Studie Verbesserungspotential. Viele KMU sind noch nicht auf der Höhe eines professionellen Risikomanagements.
Zürich, 23. März 2016 – Die Funk Gruppe, ein auf Risiko- und Versicherungsmanagement spezialisierter Broker, hat in einer Studie untersucht, wie es Schweizer KMU mit dem Risikomanagement halten. Grundlage der soeben erschienenen Publikation "Risikomanagement – Mehr Aufwand oder mehr Wert?" bildet eine breit angelegte Umfrage von 2015 mit rund 200 Unternehmen aus 16 verschiedenen Branchen. Besonders stark vertreten sind Betriebe aus der Industrie und dem Gesundheits- und Sozialwesen, was auf ein hohes Problembewusstsein schliessen lässt. Allerdings genügt es nicht, wenn sich Unternehmen ihrer Risiken bewusst sind. Das ist bloss der erste Schritt zu einem systematischen Risikomanagement. Und diesbezüglich deckt die Studie zum Teil erhebliche Lücken auf. Die wichtigsten Erkenntnisse lauten:
Das Gesamtrisiko ist weitgehend unbekannt
Der Grossteil der befragten Unternehmen (88%) ermittelt die Gesamtrisikoposition gar nicht oder aber mit unzweckmässigen Methoden. Das gefährdet die Existenz, sofern das effektive Gesamtrisiko die Risikotragfähigkeit (Risikokapital, Eigenkapital und Liquidität) übersteigt. Anderseits könnte ein Unternehmen aufgrund seiner Unkenntnis über sein Gesamtrisiko zu viel Risikokapital vorhalten, statt diese produktiv einzusetzen. Die beste Abhilfe würde hier ein Simulationsmodell zur Ermittlung der Gesamtrisikoposition schaffen. So liesse sich die Risikofähigkeit an die tatsächliche Risikoposition anpassen.
Die Wichtigkeit von Risikobewältigung wird unterschätzt
Risikobewältigung zielt darauf ab, für die identifizierten und bewerteten Risiken geeignete Massnahmen zu definieren, diese effektiv umzusetzen und ihre Wirksamkeit zu überprüfen und vor dem Hintergrund der gesetzten Ziele zu bewerten. Überraschenderweise erfüllen rund ein Drittel der in der Studie befragten Unternehmen diese naheliegende Anforderung nicht. Dabei zahlt sich eine gezielte Risikobewältigung nachweislich aus. Denn dadurch steigt das Risikobewusstsein bei den Mitarbeitenden, was insgesamt risikomindernd wirkt.
Risikomanagement bringt viel und kostet wenig
Im weiteren zeigt die Studie, dass Risikomanagement Mehrwert schafft und weniger Aufwand erfordert als gemeinhin angenommen. So bestätigten zwei Drittel, dass systematisches Risikomanagement ihrem Unternehmen viel bringt. Noch grösser ist der Anteil derer, für die sich die für Risikomanagement benötigten Ressourcen in Grenzen halten. Während 80% der Befragten im Aufwand kein Hindernis für ein systematisches Risikomanagement sehen, gaben nur 20% an, dass ihr Risikomanagement zu viele Ressourcen in Anspruch nehme. Wenig überraschend aber dennoch bemerkenswert ist: Wird Risikomanagement aus extrinsischen Gründen oder Zwängen eingeführt – insbesondere durch Anforderungen der Kunden – stiftet es signifikant weniger Mehrwert, als wenn sich ein Unternehmen aus eigenem Antrieb um ein zeitgemässes Risikomanagementsystem leistet.
Max Keller, Studienleiter, sagt: "Auch wenn viele Unternehmen Risikomanagement auf einem soliden Niveau betreiben, besteht Verbesserungsbedarf. Die Anforderungen stiegen auch in diesem Bereich ständig an. Die Cyber-Angriffe der jüngsten Zeit haben uns die Verletzlichkeit von Unternehmen in diesem Bereich klar vor Augen geführt. Vor dem Hintergrund, dass die Digitalisierung weiter in grossen und schnellen Schritten voran schreitet, sollten Unternehmen einem umfassenden Risikomanagement vermehrt Rechnung tragen. "
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